Praxis für Ergotherapie

Beate Homawoo - Staatl. Geprüfte Ergotherapeutin

Sensorische Integrationstherapie mit Medium Pferd für Erwachsene

Unser Reitplatz in Weilburg

Diese Therapieform ist eine Privatleistung; sie darf nicht auf Kosten von RVO- und VDEK-Kassen stattfinden.

In den letzten Jahren häuften sich die Anfragen von erwachsenen Patienten mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems, Erkrankungen des Nervensystems und psychischen Störungen. Es seien nur einige Diagnosen genannt: Wirbelsäulenerkrankungen, Knochen-, Gelenk- und Weichteilerkrankungen, Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson und aus dem psychischen Bereich Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (z.B. Angst- und Essstörung), affektive Störungen (z.B. depressive Episode).

Seit Ende 2013 führen wir nun auch in der barrierefreien Reitanlage Sonnenland im Gewerbegebiet Diez die Sensorische Integrationstherapie mit Medium Pferd durch. www.sonnenland-homawoo.de

Die Sensorische Integrationstherapie mit Pferd als Therapiemedium ist eine Behandlungsmethode der Ergotherapie. Der Ergotherapeut braucht hierfür die Zusatzqualifikation der Sensorischen Integrationstherapie.
Hat der Arzt Ergotherapie verordnet, wählt der Ergotherapeut Therapiemedien aus; hier ist das Therapiemedium also das Pferd. Der Arzt muss kein spezielles Rezept ausstellen. Die Patienten leisten keine Zuzahlung. Die Krankenkassen zahlen den kassenüblichen Satz für Ergotherapie.

Mit dem Pferd als Therapiemedium werden die verschiedenen Ziele der Sensorischen Integrationstherapie verfolgt und individuell auf das Kind abgestimmt. Im Vordergrund steht also nicht das „Reiten lernen“.

Es seien hier nur einige wichtige Ziele genannt, die durch dieses spezielle Therapiemedium mit seinem hohen Aufforderungscharakter erreicht werden sollen:


1. Körperwahrnehmung

Körperschema: der Patient macht intensive Körpererfahrungen und lernt seinen Körper in Bezug zur Umwelt zu setzen
Propriozeption: (Stellung der Gelenke im Raum)
Tiefensensibilität/Kraftdosierunghochhalten kann, um ihn auszukratzen
Tastempfinden: der Patient muss sich mit vielen Oberflächenqualitäten auseinandersetzen (raues, glattes, stumpfes, weiches, kaltes, warmes Material)
Gleichgewicht: der Patient muss sich an den Rhythmus des Pferdes anpassen; beim Gehen durch den Sand werden ihm ständig Gleichgewichtsreaktionen abverlangt
2. Selbstvertrauen

Selbsteinschätzung auf natürliche Weise
Entschlussfähigkeit
Selbstüberwindung
3. Aufmerksamkeit

der Patient muss z.B. aufmerksam verfolgen, wie der Verlauf der zurückgelegten Strecke war
4. Konzentration

der Patient konzentriert sich auf ihm individuell angepasste Aufgaben


5. Selbstwertgefühl

Sicherheit: der Patient erfährt, dass er vom Pferd getragen wird und das er vom Pferd so akzeptiert wird, wie er ist. Das Pferd lässt Ängste zu, es bewertet nicht
Selbstkontrolle: durch wiederkehrende Aufgaben kann sich der Patient selbst kontrollieren; er erfährt, dass er die Aufgabe bei jedem Mal etwas besser bewältigt
Unmittelbarer Erfolg durch realistische, situative Aufgaben
6. Hand-Hand- und Hand-Augen-Koordination

Der Patient erfährt, dass er mit beiden Händen unterschiedliches tun kann (bimanuelles Arbeiten), z.B. eine Schleife in die Longe binden. Er erfährt, welche Hand automatisch die schwierigen Aufgaben erfüllt. Um für den Patienten neue, ihm fremde feinmotorische Aufgaben zu bewältigen, muss er hinschauen, z.B. beim Schließen einer Schnalle
7. Soziale Fähigkeiten

Einhalten von Regeln/feste Rahmenbedingungen
Rücksichtnahme
Kontakte, Kommunikation
Eigenverantwortung


8. Kognitive Fähigkeiten

Raum-Lage-Empfinden
Lateralität (Seitigkeit)
Serielle Leistungen: Reihenfolgen von Handlungsabläufen
Zeitgefühl
Ziele:

Verbesserung des Körperschemas und der Eigenwahrnehmung
Integration in den Alltag
Entwicklung von Handlungskompetenzen und Handlungsstrategien